Flüchtlingsarbeit in Zeiten von Corona - Familienbetreuung

Wochenblatt 2020/21

Ich unterstütze zwei Familien in den anfallenden Fragen des täglichen
Lebens, Deutsch lernen, Arbeitssuche und Ausbildung.

Trotz Corona, konnte K. seine Ausbildung als Krankenpflegehelfer in
Mannheim beginnen. Natürlich erst mal online. Das hieß Gerät besorgen,
Plattform installieren und täglich kleine Hilfestellungen geben wie die
Online-Aufgaben zu bewältigen, hochzuladen und abzurufen sind. Das ist
selbst für „alte Computer-Hasen“ eine durchaus neue Herausforderung. Aber
mit vereinten Kräften und viel Telefonieren gelang es uns, ein gutes
Ergebnis zu erzielen. Nun laufen Laptop und Drucker heiß. Arabische Tastatur
- weit gefehlt! Sie lernen nun eine ganz neue Ebene der Kommunikation und
auch die Ehefrau freundet sich langsam mit der neuen Technik an. Die Kinder
scheinen die kindergartenfreie Zeit noch zu genießen. Ab und zu kommt mal
die Frage: „Mama wann kann ich wieder zum Kindergarten gehen?“

T. , der andere Vater, steht total in den Startlöchern. Er will unbedingt
seinen B1 Kurs beenden. Er geht täglich arbeiten, meist bei
Zeitarbeitsfirmen. Er will einfach nicht zuhause rumsitzen. Folglich ist er
mit Mundschutz und seinem Auto, das er voller Stolz seit 7 Wochen hat,
unterwegs. Ungewöhnliche Zeiten benötigen ungewöhnliche Verhaltensweisen.

Ich bin so froh, dass beiden Familien nicht die Flügel hängen lassen,
sondern sich voller Elan in der neuen Situation zurechtfinden! Trotzdem
hoffen wir, dass wir bald unsere Deutschlern-Programme weiterführen können.
Was gibt das ein Fest, wenn wir uns mal wieder unbeschwerter begegnen
können! Aber nun beginnt erst mal die Zeit des Ramadan.

Ich danke hier allen Helfern innerhalb unseres Vereins, die mich bei meiner
Arbeit so toll unterstützt haben. Inzwischen haben wir Kontakt zu einem
Herrn aus Mannheim, der  schon seit Jahren alte Hardware ehrenamtlich wieder
gängig macht und aufrüstet, damit die Geräte wieder in Gebrauch kommen
können. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch sehr solidarisch! Danke!

Bleiben Sie gesund und vergessen Sie uns nicht!

Liebe Grüße

Eva Martin-Schneider, Literaturgruppe Heddesheim und Leiterin des Projekts
"Miteinander statt Gegeneinnder"