Wochenblatt 2019/49
Oh, wie schnell rast die Zeit!
Nicht, dass es jetzt schon wieder an allen Orten weihnachtet – nein, das meine ich nicht.
In den 30 Jahren bin nicht nur ich älter geworden – nein, auch meine Nachbarn sind es.
Aus 20-Jährigen wurden 50-Jährige – 50-Jährige sind heute 80 Jahre alt. Wem sag ich das, dass sich da kleine Wehwehchen breit machen, um nicht zu sagen auch die Einsamkeit, wenn der Partner schon den Weg gegangen ist, den wir alle mal gehen.
2015 bekamen wir Familien aus Syrien in unsere Nachbarschaft. Natürlich machten wir uns bekannt. Natürlich oder selbstverständlich ist das tatsächlich nicht! Die erste Anlaufstelle war das Café Welcome, ein Raum zum Beschnuppern, der bis heute Bestand hat! Das ist so wichtig! Fakt ist, dass die meisten Menschen islamischen Glaubens eine klare Haltung einnehmen, was die gegenseitige Hilfe anbelangt. Wie schön ist es da, dass unsere neuen Nachbarn sich nun bemühen, das was sie an Hilfe und Aufmerksamkeit in ihrer Not der Vertreibung von einigen Aktiven bekommen haben, nun gerne zurückgeben wollen.
Es ist so gut zu wissen, einen Nachbarn zu haben, den ich um kleine Handreichungen bitten kann, der ein Auge auf mich hat und der mich freundlich grüßt – auch mal über die Gartenzäune – um nicht zu sagen „Mauern“ hinweg.
Das habe ich lange Zeit vermisst. Klar, man arbeitet und da war eben scheinbar kein Platz für einen nachbarschaftlichen Plausch. Aber jetzt, wo auch unsere Neubürger immer besser deutsch sprechen, fühlt sich die Veränderung im täglichen Zusammenleben richtig gut an.
In diesem Sinne eine bereichernde Vorweihnachtszeit.
Eva M-S